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ZZF setzt sich für differenzierte Beurteilung des Wildtierhandels ein

Mit einer Stellungnahme an den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu Anträgen mehrerer Bundestagsfraktionen zum Thema "Haltung und Handel von Wildtieren - Zoonosen" leistet der ZZF einen Beitrag zum besseren Verständnis des Heimtiersektors und appelliert an politische Entscheidungsträger, die negativen Folgen einer generellen Einschränkung des Wildtierhandels und der Wildtierhaltung zu bedenken.

Mit einer Stellungnahme an den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu Anträgen mehrerer Bundestagsfraktionen zum Thema "Haltung und Handel von Wildtieren - Zoonosen" leistet der ZZF einen Beitrag zum besseren Verständnis des Heimtiersektors und appelliert an politische Entscheidungsträger, die negativen Folgen einer generellen Einschränkung des Wildtierhandels und der Wildtierhaltung zu bedenken.

Der Ausschuss beschäftigt sich im Zusammenhang mit der Corona‐Pandemie in der nächsten Zeit mit dem Risikopotenzial des Handels mit lebenden Wildtieren ‐ auch im Heimtiersektor. Als Interessenverband der deutschen Heimtierbranche interessiert den ZZF dabei nicht die Haltung von beispielsweise Affen, Präriehunden oder Pumas, sondern von Wildtieren, die beliebte Heimtiere sind, wie etwa Ziervögel, Zierfische oder der Goldhamster.

Heimtiere, Wildtiere, Exoten?

In seiner Stellungnahme schlägt der ZZF Definitionen für die Begriffe Haustier - Heimtier - Wildtier - Exot - Wildfang vor und fordert einen differenzierten Umgang mit den Begriffen. Wenn keine eindeutigen Formulierungen gewählt werden, so warnt der Verband, würden viele Tierfreunde ihre Heimtiere wie beispielsweise Kanarienvögel oder Goldhamster nicht mehr halten können. Von einer Regulierung des Handels mit exotischen Tieren und Wildtieren wären viele Heimtiere betroffen, weil fast alle exotisch sind und viele als Wildtiere geltende Tiere als Heimtiere gehalten und gezüchtet werden.

Außerdem weist der ZZF darauf hin, dass eine generelle Einschränkung des Wildtierhandels und der Wildtierhaltung zahlreiche negative und ungewollte Folgen hätte bis hin zur Gefährdung freilebender Populationen. Ein Effekt in Bezug auf das Zoonosen- und Pandemiegeschehen sei hingegen nicht zu erwarten, weil der Handel mit und die Haltung von Wildtieren diesbezüglich kein nennenswertes Risiko darstelle.

Verbot des Wildtierhandels birgt Risiken

Um dieses Risiko einzuschätzen, empfiehlt der Verband, einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Dazu zählt zum Beispiel, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Wahrscheinlichkeit einer Zoonose am größten bei Wildentnahmen einer evolutiv nahe mit dem Menschen verwandten Wirbeltiergruppe wie Säugetiere oder Primaten ist. Von Terrarientieren und Zierfischen - auch wenn es sich um Wildfänge handelt - geht hingegen ein extrem geringes Risiko aus. Zudem werden diese Tiere hinter Glas gehalten und ein hygienischer Umgang ohne direkten Kontakt ist möglich, weil sie als "Beobachtungstiere" gehalten werden. Schon länger mit dem Menschen zusammenlebende Tiere wie Katzen und Hunde stellen zwar statistisch eher ein Reservoir für Erreger dar, werden aber dafür häufiger zum Tierarzt gebracht, so dass auf Erkrankungen frühzeitig reagiert werden kann bzw. die Tiere regelmäßig geimpft werden.

Der ZZF weist darauf hin, dass das Zoonose-Risiko bei einer Grundhygiene in der Heimtierhaltung sehr stark minimiert werden kann. Der Verband analysiert regelmäßig auf der Basis wissenschaftlicher Publikationen die Bedingungen, unter denen Ausbrüche zoonotischer Krankheiten vorkommen. Keine bisher bekannte Zoonose der klassischen Heimtiere hat Pandemie-Potenzial, so der ZZF in seiner Stellungnahme.

Zudem führt die Stellungnahme die positiven Auswirkungen der Heimtierhaltung an. Zahlreiche Studien bestätigen, dass das Immunsystem des Menschen von einem Leben mit Tieren profitiert: Das Allergierisiko ist geringer und Heimtiere spielen sogar bei der bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Depression eine positive Rolle.

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