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„Dauerkauer“__Mit Mut und Entschlossenheit

Eigentlich wollte Björn Martensen Heimtierprodukte auf Basis von südafrikanischem Straußenfleisch entwickeln. Doch dann kam alles anders – und mit der Interzoo der Durchbruch des „Dauerkauers“.
Als Björn Martensen seinem Freund Frank Stäcker von südafrikanischem Straußenfleisch für Hundefutter vorschwärmte, erzählt ihm dieser schmunzelnd, dass er eine ganz ähnliche Idee verfolge – ein spezieller Hundesnack aus Hartkäse – den ein Kunde von ihm aus Norddeutschland produziert. Die beiden testeten die bereits im Markt vorhandenen Kaukäsesnacks. Danach war ihnen klar, dass keines der anderen Produkte aus ihrer Sicht an die Produktqualität des Käsekauknochens aus Schleswig-Holstein herankam. Wichtig war Stäcker und Martensen, dass ihr Produkt aus regionaler Weidemilch, ohne Gentechnik in einer Meierei aus Schleswig-Holstein, mit kurzen Wegen zum Hersteller und zum Firmenstandort produziert wird.
Leckerei kam gut an
„Nachdem wir unsere ersten Käsekauknochen in den Händen hielten, testeten wir, was das Zeug hält. Plötzlich waren wir bei allen Hunden in Nordfriesland beliebt und gerne gesehen“, erzählt Martensen lachend. Dafür durften sie von den Testessern Bilder und Videos machen und nutzen. Die beiden Unternehmer erkannten rasch: die Leckerei kommt an und dürfte sich wohl auch gut vermarkten lassen – fehlte nur noch der passende Name. „Dauerkauer“, ein spontaner Einfall von Stäckers Frau Daniela und ihrer Freundin Judith, fand allgemeine Zustimmung, weil er eingängig war und den langanhaltenden Kaugenuss perfekt beschrieb, so die beiden. Ein passendes Logo war ebenfalls schnell entworfen. Damit konnten sie endlich starten.
„Der Plan war, uns zunächst in Schleswig-Holstein bekannt zu machen“, sagt Martensen. Timo Herzog, ein guter Bekannter und vertrieblich sehr versiert, erhielt die Produkte zusätzlich und sollte sein Glück damit im Westen von Deutschland suchen. Außerdem bot Mitarbeiterin Jessy Thomsen den Käsesnack Johannes Schäfer vom Fressnapf Husum zum Testen an. Schäfer war so begeistert, dass er das Dauerkauer-Team direkt als Aussteller zu seiner Tierheim-Aktion einlud. Außerdem hat er den Artikel in seine Märkte in Schleswig und Rendsburg aufgenommen und weiteren Marktbetreibern empfohlen. „Das war unser erster Kunde“, sagt Martensen. „Egal, wer uns und unseren Kauartikel kennenlernen wollte, wir haben uns ins Auto gesetzt und sind hingefahren“, beschreibt er die anfängliche Akquise. „Wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt und meist endete das Gespräch positiv.“
Interzoo als Gelegenheit
Auch Timo Herzog war mit seinem mit Regalen bestückten Transporter erfolgreich. Somit war klar, dass er Bestandteil des Unternehmens werden sollte, weshalb Anfang des Jahres 2022 gemeinsam die Firma MSH Pet GmbH & Co. gegründet wurde. Und obwohl das junge Unternehmen eigentlich mit dem Produktstart alle Hände voll zu tun hatte, entschieden sich die Dauerkauer-Macher auch noch, auf der Interzoo auszustellen. „Wir wollten diese Gelegenheit nutzen, die Neuheit noch bekannter zu machen. Zwei Wochen vor Messestart haben wir einen Stand gebucht“, erinnert sich Martensen.
Also wurden ein paar Poster mit dem Dauerkauer an die Rückwände zweier Musterständer genagelt und los ging es. Auch wenn sich Martensen und Herzog ein wenig blauäugig, wie sie selbst sagen, nach Nürnberg begaben, war der Auftritt dennoch ein riesiger Erfolg. Sowohl internationale als auch deutsche Händler fanden ihr Produkt spannend. „Wir haben an den vier Messetagen über 250 Gespräche geführt. Wir haben so tolle Menschen während der Messe und auch auf der Messeparty kennengelernt, wir waren richtig geflasht“, schwärmt Martensen von der Interzoo.
„In 20 Jahren noch nicht passiert“
Und die Kontakte haben sich auch ausgezahlt. Inzwischen sei der Dauerkauer bei Agravis, Hornbach und Fressnapf sowie vielen weiteren Fachgeschäften im Sortiment. Auch Groomerin Melanie Schmidt vom Hundesalon „Hundeverliebt“ ist begeistert: „Ich habe die Snacks ins Sortiment aufgenommen und die Kunden lieben sie. Wir mussten gleich 100 Stück nachbestellen, das ist mir in über 20 Jahren noch nicht passiert.“ Mit dem Verkaufskonzept, das Produkt in eigengefertigten Holzregalen und Tresenboxen zu vermarkten, konnten bis heute bereits mehr als 400 Zoofachmärkte gewonnen werden.
Sabine Gierok