Artikelarchiv

Kaninchen ziehen ein – der sichere Transport ins neue Zuhause

Der Weg ins neue Zuhause bedeutet für Kaninchen Stress - aber man kann ihn mit einfachen Mitteln mindern.

Es ist so weit: ein oder mehrere neue Tiere ziehen in den Haushalt ein. Grundsätzlich bedeutet ein Transport bzw. ein Umzug für Kleinsäuger Stress. Die Tiere werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, sie müssen fremde Geräusche, Gerüche und Bewegungen verarbeiten. Aber man kann einige Stressfaktoren abmildern – mit einfachen Mitteln.

von Dr. Regine Rottmayer

Zunächst einmal sollte eine Transportbox stabil sein. Für Kaninchen beispielsweise empfehlen sich Modelle aus Kunststoff, wie sie im Zoofachhandel auch für kleine Hunde und für Katzen erhältlich sind. Diese können gut verschlossen werden, sind stabil, gut zu tragen, ausreichend abgedunkelt und sie erlauben eine gute Luftzirkulation. Außerdem lassen sie sich sehr gut reinigen und im Fall des Falles desinfizieren. Ein abnehmbarer Deckel ermöglicht es, Tiere zum Beispiel bei einem späteren Tierarztbesuch schonend aus der Box holen zu können.

Es sollte unbedingt eine eigene Transportbox angeschafft werden - in der ausgeliehenen Box von Hund oder Katz haben Kaninchen nichts zu suchen. Zu stark und zu bedrohlich sind die Gerüche, die der Box anhaften.

Darf nicht fehlen: Futter und Flüssigkeit

Für den Transport sollte die Box mit einem rutschfesten Material, etwa einer Decke oder einem Handtuch ausgelegt sein. Darauf kann gerne etwas Einstreumaterial aus der "alten Heimat" gegeben werden. Auch Heu und Frischfutter müssen bei jedem Transport dabei sein. Frischfutter dient dazu, den Tieren etwas Flüssigkeit zuzuführen, sie dehydrieren schnell. Kleine Wasserflaschen können an der Tür der Transportbox in der Regel gut angebracht werden, im Vorfeld ist jedoch sicherzustellen, dass die Flasche dicht ist und nicht während des Transports ausläuft.

Die Box für den Transport sollte auf jeden Fall so groß sein, dass die Tiere bequem sitzen, liegen und sich umdrehen können. Gleichwohl sollte der Platz nicht zu großzügig bemessen sein - wie es zum Beispiel beim Transport im normalen Käfig der Fall wäre - da die Tiere sonst stark hin- und herrutschen und sich dabei verletzen können. Die Abdunkelung durch das Material und der Sichtschutz auf allen Seiten außer der Tür sorgen dafür, dass die Tiere etwas ruhiger sind.

Lesen Sie dazu auch: 

Transport zum Tierarzt trainieren

Transport so wenig wie möglich bewegen

Wer seine Tiere schonend transportieren möchte, sollte daran denken, die Box so wenig wie möglich zu bewegen – auf keinen Fall schaukeln und nicht an Ecken und Kanten anstoßen. Die Box sollte vorsichtig hochgehoben und ebenso schonend wieder abgestellt werden.

Beim Tragen ist es für die Tiere weniger belastend, wenn die Tür, die meist aus einem Gitter besteht, nach hinten zeigt. Im Auto sollte die Box quer zur Fahrtrichtung stehen, damit sich die Tiere bei einer eventuellen scharfen Bremsung nicht frontal stoßen.

Temperaturschwankungen vermeiden

 

Sehr wichtig ist es, Temperaturschwankungen zu vermeiden. Der gesamte Transport sollte in etwa bei der vorhergegangenen und damit gewohnten Haltungstemperatur der Tiere stattfinden. Dazu gehört, dass im Winter das Auto vorgeheizt und die Box auf dem Transport dorthin ggf. mit einer Decke abgedeckt ist und dass im Sommer das Auto keinesfalls überhitzt sein darf. Die Tiere vertragen hohe Temperaturen sehr schlecht. Zugluft, auch verursacht durch eine Klimaanlage, muss vermieden werden.

Idealerweise treten Kaninchen ihre Reise ins neue Zuhause in den späten Morgen- oder in den frühen Abendstunden an. Der Transport sollte auf jeden Fall so kurz wie möglich gehalten werden, also auf dem direkten Weg vom Zoofachhandel, Tierheim oder Züchter in das neue Zuhause.

Selbstverständlich sollte sein, dass im Auto während des Transports nicht geraucht wird, keine laute Musik läuft und auch sonst laute Geräusche vermieden werden.

Zuhause angekommen, empfiehlt es sich, die Tiere allein und ganz in Ruhe aus ihrer Box herauskommen zu lassen. Die Box kann gerne im Bereich der Tiere als ganz gewöhnlicher Einrichtungsgegenstand und Rückzugsort bleiben - so wird sie akzeptiert, ist bekannt und stellt nicht jedes Mal einen Ort für maximalen Stress dar. Der Transport, auch zum Tierarzt, bringt dann nicht mehr ganz so viel Aufregung mit sich.