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Politisches Gespräch mit MdB Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen)

Am 30. September 2020 besuchten ZZF-Präsident Norbert Holthenrich und ZZF-Heimtier-Referent Dr. Stefan K. Hetz die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke in Berlin.

Am 30. September 2020 besuchten ZZF-Präsident Norbert Holthenrich und ZZF-Heimtier-Referent Dr. Stefan K. Hetz die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke in Berlin. Die Politikerin der Grünen, die auch Sprecherin für Naturschutzpolitik ihrer Partei ist, hatte an diesem Vormittag eine Rede zum Haushalt 2021 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Bundestag gehalten. Darin ging sie auch darauf ein, dass am 15. September 2020 die Vereinten Nationen ihren Globalen Bericht zur Lage der biologischen Vielfalt vorgelegt hatten. Das Ergebnis: ein komplettes Scheitern bei allen vereinbarten Zielen von vor zehn Jahren. Auch die Ziele der nationalen, deutschen Biodiversitätsstrategie seien gescheitert, so Lemke in ihrer Rede.

Im Gespräch mit dem ZZF im Anschluss an diese Debatte war auch zunächst von dieser Thematik die Rede. Das Zusammentreffen fand entsprechend der Coronapandemie unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmaßnahmen statt. Die Covid-19-Situation gab Anlass für eine intensive Diskussion über die Haltung von Wildtieren. Die Möglichkeit einer Zoonose oder Pandemie bei der Haltung von Wildtieren schüre bei großen Teilen der Bevölkerung Kritik an deren Haltung, so vermutete die Bundestagsabgeordnete Lemke. Dr. Stefan K. Hetz brachte ein, dass der Handel eine Risikoanalyse durchführe. Hohe Risiken bestünden demnach vor allem beim Handel mit Wildfängen der mit dem Menschen co-evolvierten Tiergruppen (wie Primaten, Fledertiere, Nager). Diese werden aber nicht als Wildfänge gehandelt, so dass hier keine Gefahr bestehe. Außerdem sei auch im Rahmen der ZZF Heimtier Akademie eine Schulung für Zoonosen im Zoofachhandel vorgesehen, damit der Zoofachhandel als wichtiger Multiplikator auf mögliche Hygieneprobleme hinweisen könne.

Im weiteren Gesprächsverlauf ging es um die Gefährlichkeit der Haltung von Wildtieren und um die Eignung bestimmter Tierarten als Heimtiere gemäß der Heidelberger Beschlüsse sowie um Ziervögel und deren Import. Aufschlussreich war auch die Diskussion zum Thema "illegaler Handel". Hier sieht Steffi Lemke dringenden Handlungsbedarf. Nach ihrer Auffassung sollte der Zoofachhandel hinsichtlich des illegalen Handels mit Tieren mehr Verantwortung übernehmen. Sie forderte den ZZF auf, sich eindeutig gegen den illegalen Handel zu positionieren und griffige Ideen zu entwickeln, wie mit illegalen Importeuren umzugehen sei.

ZZF-Präsident Holthenrich wies auch auf die Rolle der EU in diesen Entscheidungsprozessen hin. Für den ZZF ist die Annahme, dass der Zoofachhandel und sein Verband Einblicke in den illegalen Handel haben, ein Anlass, im Rahmen seiner Lobbyarbeit noch deutlicher das Betätigungsfeld der Heimtierbranche herauszustellen und darauf hinzuweisen, dass der ZZF ausschließlich auf den legalen Handel Einfluss nehmen kann.

Insgesamt zeigten sich der ZZF und auch Steffi Lemke sehr interessiert daran, weiterhin intensiv in Kontakt zu bleiben und die Diskussion aufrechtzuerhalten.