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Verbundprojekt ZooBoCo des Bundesforschungsministeriums informiert über Bornaviren BoDV-1 und VSBV-1/Gefahr durch Bornaviren für Heimtiere und Halter ist gering

Das klassische Bornavirus (BoDV-1) ist schon seit Langem als Erreger der Bornaschen Krankheit bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren in Mitteleuropa bekannt. Im Jahr 2018 wurde das Virus erstmalig als Ursache für schwere Gehirnentzündung beim Menschen nachgewiesen. Wahrscheinlich ist, dass sich Säugetiere als auch Menschen über den Kontakt mit Feldspitzmäusen infizieren.

Das klassische Bornavirus (BoDV-1) ist schon seit Langem als Erreger der Bornaschen Krankheit bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren in Mitteleuropa bekannt. Im Jahr 2018 wurde das Virus erstmalig als Ursache für schwere Gehirnentzündung beim Menschen nachgewiesen. Wahrscheinlich ist, dass sich Säugetiere als auch Menschen über den Kontakt mit Feldspitzmäusen infizieren. Die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) zeigt selbst keine Symptome, scheidet das Virus jedoch über Kot, Urin und Speichel aus.

Deshalb kann es über den Kontakt mit Ausscheidungen der Feldspitzmaus zu einer Infektion kommen. Möglich ist aber auch eine Aufnahme über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser oder der direkte Kontakt, z.B. durch den Biss einer Spitzmaus. Hauskatzen spielen mit Feldspitzmäusen, töten diese jedoch nicht. Dabei könnten sie sich aber auch mit dem Virus infizieren. Die infizierten Tiere, ob Katze, Pferd oder Schaf, gelten aber als nicht infektiös für Menschen und Tiere. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wird derzeit nicht in Betracht gezogen.

"Vermeiden Sie bitte den direkten Kontakt mit lebenden oder toten Feldspitzmäusen und deren Ausscheidungen bzw. tragen Sie Handschuhe", rät Dr. Anna Marthaler von der Universität des Saarlandes, die zum Forscherteam des Verbundprojektes "Nationales Forschungsnetz zoonotische Infektionskrankheiten" (ZooBoCo) gehört. Das ZooBoCo wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. "Besprühen Sie tote Spitzmäuse und Ausscheidungen mit handelsüblichem Reinigungsmittel und tragen Sie dabei eine Mund-Nasenbedeckung."Das Einsenden von Spitzmaus-Totfunden an das Friedrich-Löffler-Institut ist möglich, um das tote Tier dort testen zu lassen.

Das Bunthörnchen-Bornavirus (VSBV-1) wurde rückwirkend 2015 nach Fällen von tödlich verlaufenden Gehirnentzündungen bei privaten Hörnchenzüchtern und Zootierpflegern identifiziert. Das Virus konnte bisher in fünf ausschließlich in Menschenobhut lebenden Hörnchenarten nachgewiesen werden: Sciurus variegatoides, Callosciurus prevostii, Sciurus granatensis, Callosciurus finlaysonii, Tamiops swinhoei.

Infizierte Tiere zeigen keine Symptome, scheiden jedoch mit Speichel, Urin und Kot das Virus aus. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt vermutlich über Kratz- oder Bissverletzungen oder durch Kontakt mit Schleimhautbestandteilen.

Hörnchen - außer Tamias sibiricus (Asiatisches Streifenhörnchen) - stehen als für die Heimtierhaltung nicht geeignet auf der Liste A der Heidelberger Beschlüsse, wurden und werden aber auch von ein paar wenigen Privatpersonen gehalten und gezüchtet, so dass Fragen zur Pflege an den Zoofachhandel gerichtet werden könnten.

Weitere Infos beim Friedrich-Löffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit)

Dr. Dennis Rubbenstroth, Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel RiemsTelefon: +49 38351 7-1521, -1108 Fax: +49 38351 7-1193

Testung humane Serologie: Dr. Anna Marthaler, Kirrbergerstr.100, 66421 Homburg/Saar Telefon: +406841-1621602 anna.marthaler@uni-saarland.de