Alles für die Katz'__Wissenswertes über das beliebteste Heimtier

"Die Katze ist kein kleiner Hund" - das war den rund 90 Teilnehmern des 23. ZZF-Fachsymposium in Kassel natürlich bekannt. Dennoch konnte die gemeinsam mit dem bpt (Bundesverband praktizierender Tierärzte) und BbT (Bundesverband beamteter Tierärzte) organisierte Fortbildung viel Wissenswertes um das beliebteste Heimtier der Deutschen vermitteln.    

Über 14 Mio. Katzen leben in Deutschland, das bedeutet, in jedem fünften Haus gibt es eine oder mehrere Katzen. Sie sind Kulturfolger, ihre Domestikation begann vor ca. 9.000 Jahren, erläuterte Dr. Petra Kölle, Oberärztin Ernährungsberatung an der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München, in ihrem Vortrag. Es existieren ca. 100 verschiedene Rassen, zu denen auch relativ neue Arten wie die sogenannten Hybridkatzen zählen, bei denen die weibliche Hauskatze mit einer männlichen Wildkatze gepaart wurde. Futtertechnisch gelten Katzen oft als kapriziös. Süßes können sie nicht wahrnehmen, dafür Umami (Fleischiges).

Dr. Willa Bohnet, Tierärztliche Hochschule Hannover, beschreibt die Katze als "hochentwickeltes Raubtier", die ihr Gebiet in ein Kern- und Jagdgebiet unterteilt. Abgeleitet von ihren Jagdaktivitäten seien daher mehrerer kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt für die Katze sinnvoller als eine große Mahlzeit.  Dr. Julia Fritz, ZB Ernährungsberatung Kleintiere, betonte, dass der Energiebedarf zwar die Futtermenge bestimme, dass aber der Nährstoffbedarf unabhängig von der Aktivität sei - dies müsse bei der Fütterung bedacht werden. Leider, so hat sie in der Praxis festgestellt, seien die von den Herstellern angegebenen Futterrationen oft zu hoch: Im Schnitt täglich ca. 200 Kalorien zu viel. Klingt wenig, in Bezug auf das Gesamtgewicht der Katze entspricht dies aber ca. einem Drittel der Tagesration. Übergewicht sei daher eines der häufigsten Probleme: 50 - 60 Prozent der Tiere sind zu dick. Leider werde beginnendes Übergewicht selten wahrgenommen. Der Body Condition Score sei eine Möglichkeit, die Katzenkonstitution zu überprüfen. Die Wasseraufnahme - ebenfalls ein heikles Thema - ist individuell. Ideal für das Wasserangebot sind verschiedene Schalen und idealerweise nicht beim Futternapf platziert. 

Auch die BARF-Fütterung hat bei vielen Katzenhaltern Einzug gehalten. Dr. Kölle machte darauf aufmerksam, dass eine reine Fleischfütterung wenig Calcium und ein viel zu niedriges Calcium-Phosphor-Verhältnis besitzt. Deshalb muss hier supplementiert werden. In der Natur frisst die Katze die komplette Maus, daher sei es „keine gute Idee, nur Teile des Beutetieres zu füttern“. Kohlenhydrate in der Nahrung schadeten der Katze dagegen nicht, da sie im Laufe ihres Lebens immer mehr Amylase bilde und somit Kohlenhydrate verstoffwechseln könne. Eine vegane Ernährung lehnt Dr. Fritz allerdings strikt ab – „weil der Stoffwechsel nicht darauf eingestellt ist“. 

Eine reine Wohnungskatze, wie es heute zahlreiche gibt, habe es noch vor 50 Jahren kaum gegeben, machte Dr. Bohnet aufmerksam. Um die Reizarmut, die eingeschränkte Bewegung und mangelnde Beschäftigung auszugleichen, muss der Halter entsprechend agieren. Dazu zählt auch eine geeignete dreidimensionale Wohnungsgestaltung. Wie diese im Detail aussehen könnte, erklärte Dr. Angelika Dressler, FTÄ für Kleintiere in Elmshorn. Ein sicherer Platz, Spiel- und Jagdmöglichkeiten um Frustrationen zu vermeiden sowie verstecktes Futter sind wichtige Elemente. 

Die abschließende Diskussion und Fragen der Teilnehmer konzentrierten sich u. a. auf die Futterthematik.