Aquaristik__Alles, bloß kein Gimmick

Urzeitkrebse wie Triops und Feenkrebse faszinieren Kai A. Quante seit Kindheitstagen. Mit seiner Firma will er die Wassertiere für die Aquaristik professionell erschließen.

Mancher Leser erinnert sich vielleicht noch an die Zeitschrift „Yps“ und ihre Gimmicks, darunter auch Urzeitkrebse zum Züchten. Heute würde wohl kaum jemand auf die Idee kommen, diese so zu vermarkten. „Bei den Urzeitkrebsen handelt sich um lebende Tiere und nicht um ein Spielzeug“, betont Kai A. Quante (Bild unten, rechts), der deren Haltung und Pflege als Teil der Aquaristik etablieren möchte.

Diese lebenden Fossile begeistern sehr viele Menschen, weiß der IT-Spezialist und langjährige Aquarianer. 2015 hat er deshalb neben seiner IT-Beratung „AQ4business“ noch den Geschäftsbereich „AQ4Aquaristik“ gestartet, für den nun Carsten Zupp als Geschäftsbereichsleiter verpflichtet wurde. Der branchen- und aquaristikerfahrene Zupp soll das Unternehmen nach vorne bringen. Im Fokus stehen passende Produkte, die eine langfristige, artgerechte Haltung und Nachzucht von Urzeitkrebsen erlauben. „Insofern ist der Zoofachhandel ein idealer Partner“, ist Quante überzeugt. Noch ist es eine eigene Nische und es hat sich bislang kein in die Aquaristik integrierter Markt dafür entwickelt – das Potenzial sei aber definitiv vorhanden.

Für Einsteiger, Fortgeschrittene und Spezialisten

Urzeitkrebse bieten die Möglichkeit, selbst in Zeiten steigender Energiekosten, ohne großen finanziellen Aufwand, ein Stück Natur ins Haus zu holen, so die Geschäftsidee. „Die unterschiedlichen Arten und ihre teilweise ganz unterschiedlichen Ansprüche machen die Tiere interessant. Und es ist für alle etwas dabei – für Einsteiger, Fortgeschrittene und Spezialisten. Das Hobby erlaubt auch eine Pause: aktives Züchten der Urzeitkrebse im Winter, im Sommer kommen sie in den Kübel im Garten“, schildert Quante.

Interessenten könnten auf diese Weise die Aquaristik im Kleinen für eine überschaubare Zeit testen und schauen, ob dieses Hobby zu ihnen passt und vielleicht sogar ausbaufähig wäre. Während Corona sei die Beschäftigung mit Urzeitkrebsen stark gestiegen. „Die Nachfrage nach vernünftigen Komplettsets und Einzelkomponenten nimmt stetig zu. Und weil wir international in der Wissenschaft gut vernetzt sind, können auch immer wieder neue Arten auf die Eignung für das Hobby geprüft werden“, sagt Quante.

Positive Reaktionen

Bislang habe sich der Handel auf das neue Angebot als Zusatzgeschäft gut eingelassen; die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen. Auch der Online- Shop habe sich gut entwickelt. „Wir machen dem Handel damit keine Konkurrenz. Wir verkaufen zwar direkt an Endkunden, liegen preislich jedoch auf oder über dem UVP. Das wissen unsere Fachhändler zu schätzen“, erläutert Quante.

Mit Carsten Zupp wurde das Geschäft neu strukturiert und die Koordination von Zulieferern, Züchtern und weiteren Beteiligten optimiert. Auch die Außendarstellung und die Positionierung der Marke sowie die Sortimentsentwicklung will Zupp mit seinem vierköpfigen Team intensivieren. Aktivitäten auf den Social-Media-Kanälen sollen das Thema noch populärer machen. Ein eigener Blog, Facebook-, Instagram-, Youtube-, Tiktok-Beiträge sowie ein Newsletter sollen für regelmäßige Informationen und Aufmerksamkeit sorgen. Geplant sei ferner, mit Influencern zusammenzuarbeiten.

Derzeit beliefert „AQ4aquaristik“ vom kleinen Händler vor Ort, über Online- Händler bis hin zu großen Fachhändlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gerne möchte man auch mit Großhändlern kooperieren. „Fachliche Kompetenz steht dabei klar im Vordergrund. Oder drücken wir es anderes aus: Spielwarengeschäfte und Geschäfte ohne Fachpersonal sind nicht unsere Zielgruppe“, sagt Quante.

Sabine Gierok