Diesel-Fahrverbote__Betroffene Händler fürchten Umsatzverluste

Einer HDE-Umfrage zufolge fürchten 70 Prozent der von Diesel-Fahrverboten betroffenen Händler Umsatzverluste.

Hamburg machte den Anfang: Seit dem 31. Mai gelten in der Hansestadt die bundesweit ersten Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge, die nicht die aktuelle Euro-Norm 6 erfüllen. Hamburg reagierte damit auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, dem eine Signalwirkung für weitere Städte zugesprochen wird. 2017 hatten bundesweit 66 Städte die Grenzwerte der Stickoxidbelastung überschritten.

Zuvor hatte das Bundesverwaltungsgericht solche Maßnahmen zur Luftverbesserung für prinzipiell zulässig erklärt. Entsprechend müssen Städte nun entsprechende Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge prüfen. Hamburg entschied sich daraufhin, für zwei Abschnitte im Bezirk Altona Diesel-Fahrverbote zu verhängen.

„Einfahrverbote dürfen nur das allerletzte Mittel sein, um den Schadstoff-Anforderungen gerecht werden zu können. Insbesondere der Einzelhandel wird in betroffenen Gebieten unter den Straßensperrungen leiden“, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschlands. Einer HDE-Umfrage zufolge fürchten 70 Prozent der betroffenen Händler Umsatzverluste.

„Kunden werden Alternativen außerhalb der Citys suchen und finden, Innenstädten drohen weitere Frequenzrückgänge und damit zusätzliche Belastungen“, so der HDE-Chef. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts sehe zudem vor, dass Sperrungen unter der Maßgabe der Verhältnismäßigkeit geprüft werden müssten. „Der Handel ist von Sperrungen doppelt betroffen. Nicht nur drohende Kundenverluste sind zu berücksichtigen. Auch die Belieferung der Geschäfte mit Lkw muss aufrechterhalten werden können, dafür sind entsprechende Ausnahmeregelungen dringend geboten“, so Genth.

Genth mahnte weiter an, auch die Automobilhersteller in die Pflicht zu nehmen. „Die Nachrüstung von älteren Diesel-Pkw ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für eine verhältnismäßige Umsetzung der Schadstoff-Vorgaben. Die Politik ist daher aufgerufen, die Hersteller deutlicher als bisher in die Pflicht zu nehmen“.