Handel in Not__Verband fordert mehr finanzielle Hilfe

Leere Einkaufsstraßen, leere Kassen: Der Einzelhandel leidet in Zeiten des Lockdowns. Foto: sdafjwwj/Pixabay

Der Handelsverband Deutschland sieht viele Händler in Existenzgefahr und fordert eine Verdopplung der Überbrückungshilfen. „Click & Meet“ sei für viele Händler nicht wirtschaftlich.

Die vom Lockdown betroffenen Einzelhändler haben in der vergangenen Woche im Vergleich zum Vorjahr drei Viertel ihrer Umsätze verloren. Das zeige eine aktuelle Umfrage unter mehr als 1.100 Unternehmen, teilt der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. Rund 45 Prozent der Lockdown-Händler sähen sich demnach für den weiteren Jahresverlauf in Insolvenzgefahr. Das seit kurzem zugelassene Einkaufen mit Terminvereinbarung beurteilen 37 Prozent der Befragten als negativ oder sehr negativ. Angesichts der für viele Händler weiterhin existenzbedrohenden Lage fordert der HDE nun die Verdoppelung der Auszahlungsbeträge für die Überbrückungshilfe rückwirkend zum 1. März.

„Auswegslose Lage“

„Viele Einzelhändler stecken in einer ausweglosen Lage. Mit den Beschlüssen aus der vergangenen Woche wurde der Lockdown faktisch für zahlreiche Händler bis Ende März verlängert. Deshalb muss die Politik jetzt Wort halten und effektive sowie ausreichende Unterstützung leisten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. In einer aktuellen HDE-Umfrage zur Lage der Unternehmen in der vergangenen Woche gab knapp die Hälfte der Innenstadthändler an, ohne weitere Hilfszahlungen in diesem Jahr Insolvenz anmelden zu müssen.

Der HDE fordert mit Blick auf diese dramatische Situation in der Branche die Bundesregierung auf, die Auszahlungsbeträge der Überbrückungshilfe für März zu verdoppeln. „Es geht jetzt um rasche Soforthilfe, ansonsten kippen ganze Innenstädte“, so Genth weiter. Der entsprechende Finanzrahmen sei ohnehin bereits bewilligt, bisher kämen die Gelder schlicht nicht an und das vorgesehene Budget werde nicht ausgeschöpft. „Das Geld muss aus dem Schaufenster und hin zu den notleidenden Einzelhändlern“, sagt Genth. Die HDE-Umfrage mache auch deutlich, dass die aktuellen Hilfsmaßnahmen für knapp 70 Prozent der in der vergangenen Woche geschlossenen Händler nicht zur Existenzsicherung ausreichen.

Terminvereinbarungen nicht hilfreich

Als keine wirklich hilfreiche Perspektive bewerten viele Händler das seit Montag in vielen Bundesländern und Regionen mögliche Einkaufen nach Terminvereinbarung. Zwar wollen mehr als 90 Prozent der Einzelhändler ihren Kunden diese Möglichkeit anbieten, knapp ein Viertel der Befragten aber sieht dabei bei hohem Aufwand und großen Kosten nur geringe Umsatzeffekte. 13 Prozent schätzen „Click & Meet“ mit Blick auf Personal- und Gebäudekosten als reines Verlustgeschäft ein.