Heimtier-Studie__Tierschutz, artgerechte Haltung und Nachhaltigkeit

Die Heimtier-Studie 2021 zeigt Trends der Tierhaltung für die Zukunft auf. (Foto: Pixabay)

Takefive Media hat über 1.000 Menschen in Deutschland zum Thema Heimtiere interviewt. Die Ergebnisse präsentierte die Agentur am Dienstagvormittag im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung.

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie geben Heimtiere vielen Menschen einen wichtigen Halt. Doch auch abseits des Pandemie-Geschehens genießen Tiere in menschlicher Obhut einen immer höheren Stellenwert. Das schreibt die Takefive Media in einer Pressemitteilung anlässlich der Präsentation einer Studie über Heimtiere und deren Halter. Die Agentur untersuchte in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Horsefuturepanel die aktuelle Stimmungslage deutscher Heimtierhalter und zeigt mit den Ergebnissen Trends der Haltung auf.

Nachhaltigkeit wird wichtiger

Tierschutz und eine artgerechte Tierhaltung seien Themen, die Heimtierhalterinnen und –halter hierzulande stark beschäftigen und bei denen sie einen verstärkten Informationsbedarf sehen, heißt es in der Presseerklärung. Außerdem spielten die Herkunft von Rohstoffen und Umstände der Produktion sowie Aspekte der Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle, wenn es um die Auswahl passender Futtermittel, Snacks oder entsprechenden Zubehörs geht.

Im Fragebogen der Studie wurden insbesondere Fragen der Beziehung des Menschen zum Heimtier, zum Themenkomplex Gesundheit und Tierschutz und zur Nachhaltigkeit gestellt. Aber auch das Informationsverhalten, die Nutzung digitaler Services und die Rolle von Multiplikatoren wie etwa Tierärzte oder Petfluencer wurden abgefragt. Insgesamt nahmen 1.240 Menschen an der Befragung teil, 97 Prozent der Teilnehmer gaben an, aktuell ein Heimtier zu halten. Die wichtigsten Erkenntnisse fassten die Verfasser der Studie nach Themenblöcken zusammen.

1. Einstellung zur Heimtierbranche und Beziehung zum Heimtier

96 Prozent der Befragten gaben an, dass Heimtiere einen positiven Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen haben und 83 Prozent betonen die Bedeutung für den Nachwuchs, wenn sie der Aussage zustimmen, dass Heimtiere insbesondere Kinder lehren, Verantwortung zu übernehmen. Für 80 Prozent der Befragten ist das Heimtier ein Familienmitglied. Im Durchschnitt beschäftigen sich Heimtierhalter in Deutschland täglich 2,9 Stunden mit ihrem Tier.

Gegenüber den Ergebnissen des Vorjahres hat sich die Einschätzung der Befragten hinsichtlich der Fachkenntnisse anderer Heimtierhalter noch einmal verschlechtert. So gaben 57 Prozent an, dass ihrer Meinung nach immer mehr Heimtierhalter über unzureichende Fachkenntnisse rund um die artgerechte Haltung verfügen (2020: 53 Prozent).

52 Prozent der Befragten sehen einen Bewegungsmangel bei Heimtieren und nur 28 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Heimtiere überwiegend ihrer Art entsprechend gehalten werden. Demgegenüber lehnt die Mehrheit eine stärkere staatliche Reglementierung der Heimtierhaltung ab und nur 28 Prozent stimmen dieser zu.

2. Informations- und Kommunikationsverhalten

Was das Informations- und Kommunikationsverhalten betrifft, so fühlen sich 87 Prozent der Befragten sehr gut informiert. Bevorzugte Informationsquellen sind die Beratung und Aufklärung durch Tierärzte (63 Prozent), das Internet (57 Prozent) und Gespräche mit anderen Heimtierbesitzern (50 Prozent). 76 Prozent halten eine Information für verlässlich, wenn sie wissenschaftlich bewiesen ist.

Bei der Frage, bei welchen Experten Tierhalter persönlich oder online Hilfe in Anspruch nehmen, belegen Tierärztinnen und -ärzte mit 88 Prozent bei der persönlichen Beratung den ersten Platz, gefolgt von Experten aus dem Fachhandel und Tiertrainern. Bei der Online-Beratung haben Futtermittelexperten mit 24 Prozent die Nase vorn. Influencer beziehungsweise Petfluencer erreichen lediglich sechs Prozent bei der persönlichen Beratung und elf Prozent bei der Online-Beratung.

3. Herausforderungen für die Heimtierhaltung

81 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Heimtiere gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie vor Einsamkeit schützen. 68 Prozent sehen aufgrund illegalen Tierhandels negative Auswirkungen des Heimtier-Booms auf den Tierschutz. Als größte Herausforderungen für die Heimtierhaltung in Deutschland werden der illegale Handel von Heimtieren (78 Prozent), die Qualzucht von Heimtieren (65 Prozent) sowie die Sicherstellung des Tierwohls (58 Prozent) wahrgenommen.

4. Faktoren der Produktauswahl: Nachhaltigkeit wichtiges Kriterium

Bei Kaufentscheidungen im Produktbereich für Heimtiere spielen inzwischen viele unterschiedliche Einflussfaktoren eine Rolle. An erster Stelle rangiert die Qualität der Produkte (79 Prozent), gefolgt vom Preis-Leistungsverhältnis (68 Prozent). 44 Prozent der Befragten wären dazu bereit, für ein nachhaltig hergestelltes Produkt mehr zu bezahlen. Und hier sind es im Schnitt Mehrkosten von 15 Prozent, die Heimtierhalter bereit wären zu zahlen. Rund ein Viertel der Befragten hat sich bereits mit alternativen Proteinquellen in der Heimtierfütterung befasst. Sind es bisher lediglich 5 Prozent der Befragten, die alternative Proteinquellen füttern, so wären weitere 23 Prozent bereit dazu.

5. Verändertes Konsumverhalten

Die Corona-Pandemie hat auch in der Heimtierbranche zu einem sich wandelnden Einkaufsverhalten geführt. Allerdings gibt es offenbar noch eine hohe Zahl traditionell eingestellter Käufer. So gaben 68 Prozent der Befragten an, ihr Einkaufsverhalten während der Pandemie nicht geändert zu haben. Viele unter ihnen bevorzugen den stationären Einzelhandel. 20 Prozent der Befragten jedoch kaufen ihren Tierbedarf aufgrund der Pandemie-Situation vermehrt online ein.

Fazit

Der Megatrend Gesundheit spiegelt sich laut Takefive Media in der Heimtierhaltung wider: Heimtiere machen und halten den Menschen gesund und haben einen positiven Einfluss auf das körperliche sowie seelische Wohlbefinden des Menschen. Heimtierbesitzer beschäftigen sich zunehmend mit ihrem Heimtier, mehrere Stunden täglich.

Das Thema Nachhaltigkeit nehme nach und nach an Bedeutung zu: Die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis stünden beim Produktkauf für Heimtiere an erster Stelle – das Thema Nachhaltigkeit ziehe nach.