Kritik nach Aquadom-Unglück__Müssen Aquarienbesitzer Ähnliches befürchten?

Das Großaquarium "Aquadom" vor dem Unglück. Foto: Union Investment Real Estate

  Noch sind die Ursachen, warum das Großaquarium „Aquadom“ in einem Berliner Hotel geplatzt ist, nicht endgültig geklärt. Das Unglück hat eine enorme Medienresonanz und auch eine Diskussion über die Aquaristik ausgelöst: Kann eine solche Zierfischhaltung überhaupt artgerecht sein? Und müssen Aquarienbesitzer womöglich ähnliche Probleme in ihren Wohnzimmern befürchten?    

Das Aquadom mit seinem 16 Meter hohen Glaszylinder galt als größtes zylindrisches Aquarium der Welt und war eine Touristenattraktion. Es hat so manches Aquarianerherz höherschlagen lassen. Das Unglück hat folglich viele Aquarianer und Tierfreunde sehr bewegt. Die Ursachenforschung, warum das seit 19 Jahren existierende Aquarium in der Nacht auf Freitag, den 16. Dezember, geplatzt ist, ist noch im Gange. Die Spekulationen reichen von Materialermüdung, über poröse Klebestellen bis hin zu Erschütterungen durch Bauaktivitäten, die wiederum zu Spannungen der Aquarienwände geführt haben könnten. „Es besteht weiterhin Unklarheit über die Gründe für das plötzliche Bersten des Acrylglaszylinders“, sagt Fabian Hellbusch, Sprecher des Eigentümers Union Investment, „zur Begutachtung der Schäden sind jetzt Sachverständige vor Ort, die die Flächen näher in Augenschein nehmen.“  

In den Kommentarspalten der Medien, die über den Unfall berichteten, äußerten sich viele schockiert und bestürzt, insbesondere zum Schicksal der Fische. Auch gab es Meinungen, dass Zierfischhaltung in dieser Dimension nicht artgerecht sei. Dem kann der Berliner Tierarzt Jan Wolter, der sich um den Fischbesatz des Aquadoms kümmerte, widersprechen. „Wir haben den Ursprungsbesatz gegen kleine Arten ausgetauscht, die sich dort ganz artgerecht verhalten haben“, sagte Wolter auf zza-Anfrage. Besonders attraktiv war, dass in dem Großaquarium viele Arten paarweise beziehungsweise als Kolonien gehalten werden konnten, wie zum Beispiel Riff-Barsche. „So konnten sich die Fische verhalten, wie in der Natur“, hob der Tierarzt hervor.

Das Sea Life Berlin, das sich in der Nähe des Aquadoms befindet und den Besuch des Aquadoms über seine Eintrittskarten ermöglicht, betonte, dass der Vorfall „einzigartig und beispiellos“ sei. Marcel Kloos, Regionalleiter bei Merlin Entertainments, zum dem das Sea Life Berlin gehört, bot daher sofort Hilfe und Unterstützung an. Ferner teilte das Unternehmen mit: „Jedes unserer Aquarien weltweit wird laufend von Teams interner und unabhängiger Experten überwacht. Es gibt auch Inspektionen durch unabhängige Zulassungsinspektoren, die die zuständigen lokalen Behörden vertreten und befugt sind, die Betriebsgenehmigung eines Zentrums zu widerrufen, wenn es die strengen Wohlfahrtsanforderungen nicht erfüllt.“

Und wie sieht es mit den Aquarien privater Zierfisch-Liebhaber aus? Das Unglück könnte bei dem ein oder anderen Aquarianer Unsicherheit auslösen. Manuel Roth, Marketingleiter des Aquarienbauers und Zierfischhändlers EFS Schmölzing, möchte über die Gründe des Unglücks in Berlin nicht spekulieren, berichtet aber, dass in der firmeneigenen Anlage auch Aquarien stehen, die seit über 30 Jahre problemlos funktionieren. Für den Aquarienkauf beziehungsweise den Aquarienverkauf macht er auf einige wichtige Punkte aufmerksam: Wer sich ein Aquarium anschaffen möchte, sollte sich beim Kauf für einen renommierten Hersteller entscheiden. Außerdem benötigt das Becken einen stabilen, sicheren Untergrund, damit das Becken ohne Verwindungen, spannungsfrei stehen kann. Bei sichtbaren Schäden sollte sofort kompetente Beratung eingeholt werden. Außerdem sollte dann der Wasserstand so weit wie möglich gesenkt werden, um den Druck auf die Scheiben zu senken.