Nach 40 Jahren__Norwegen erlaubt wieder Reptilienhaltung
Seit Dienstag, dem 15. August 2017 gibt es in Norwegen wieder eine offizielle Erlaubnis für den Handel mit und die Haltung von Amphibien und Reptilien. Ein Anlass, den norwegischen Zoofachhandel und die norwegischen Terrarianer für ihre Ausdauer und ihren Erfolg zu gratulieren. Dies ist auch ein Grund zur Freude in allen Ländern, die von Haltungs- und Handelsverboten bedroht sind.
Die Liste der nunmehr erlaubten Tierarten ist zwar mit 19 Arten recht kurz, aber es ein bemerkenswerter Anfang nach einem 40-jährigen Totalverbot. „Vierzig Jahre, sieben Monate und vierzehn Tage mit einem Totalverbot der Reptilienhaltung sind nun Geschichte“, schreibt Svein A. Fossa vom Norwegischen Zoofachhandelsverband NZB auf seiner Facebook-Seite. Weiter heißt es: „Tausende von Tieren und ihre Halter können nun aus dem Erdgeschoss krabbeln und dem Tageslicht begegnen. Möge ihre Zukunft strahlend sein!“
Hinzufügen kann man: Möge das Beispiel Norwegen allen als Mahnung dienen, die für Verbote von sogenannten Exoten eintreten.
Trotz des Verbots war es nicht gelungen, die Haltung von Amphibien und Reptilien abzuschaffen – sie wurde nur in die Illegalität getrieben. Norwegische Halter zeigten sich stur: Nach Schätzungen des staatlichen norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) lebten 2014 immer noch 80.000 bis 100.000 Amphibien und Reptilien in privaten Haltungen, rund 99 Prozent davon waren illegal. In den 40 Jahren seit Beginn des Verbots hatte sich die Zahl der Tiere nur leicht reduziert.
Schlussendlich ließ sich die norwegische Regierung überzeugen, dass ein solches Verbot vor allem das Wohl der Tiere beeinträchtigt. Denn wer seine Tiere illegal hält, vermeidet Tierarztbesuche aus Angst vor den Konsequenzen. Mit einer Positivliste wurde nun ein Gros der norwegischen Tierhalter „legalisiert“ und damit eine angstfreie tierärztliche Versorgung möglich.
Kurz vor der offiziellen Aufhebung des Verbots führte der NZB ein Seminar für Zoofachhändler durch, um sie auf die Anforderungen des nunmehr wieder aufgenommenen Handels mit Reptilien vorzubereiten. Die Schwerpunkte lagen dabei auf Haltungsanforderungen der einzelnen Arten und Tierschutz. An der Veranstaltung nahmen mehr als 200 Zoofachhändler teil. Svein A. Fossa dankte den Zoofachhändlern, die den NZB dabei in all den Jahren bei seiner Arbeit für die Wiederaufnahme des Reptilienhandels unterstützten. Hartnäckigkeit und gute Argumente zahlen sich aus.