Online-Handel__Gebremster Boom

Illustration: Tumisu/Pixabay

In den drei bisherigen Corona-Jahren hat sich im deutschen Einzelhandel vieles bewegt. Ein großer Gewinner dieser Zeit war der Onlinehandel. Aktuelle Zahlen zeigen, dass der Boom in diesem Jahr an Fahrt verloren hat.

Nach zwei starken Jahren des Wachstums sei der Trend im Onlinehandel gebremst, so das Institut für Handelsforschung (IFH). Dennoch liege der Umsatz noch weit über dem Niveau vor der Krise. Angesichts eines Umsatzsrückgangs von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu 2021 könne im Onlinehandel aber von einem Einbruch keine Rede sein, so das IFH

Wie das EHI Retail Institute zeigt, ist im wichtigen Weihnachtsgeschäft der prozentuale Anteil des Onlinehandels am Gesamtumsatz im Einzelhandel gesunken. In den ersten beiden Jahren der Pandemie hätten viele Menschen auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken die Geschäfte in den Innenstädten gemieden, heißt es in einer Meldung des Forschungsinstituts.

Sprunghafter Anstieg

Im November und Dezemer 2019 lag der Anteil des Onlinehandels am gesamten Umsatz des Einzelhandels in Deutschland bei 14,7 Prozent. Diese Quote sei seit 2005 kontinuierlich gewachsen, aber mit dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 dann nochmals sprunghaft angestiegen. 2021 lag der Anteil dann bei 18,3 Prozent. 2022 dann gab es laut EHI zum ersten Mal seit 17 Jahren einen Rückgang.

Corona spiele bei den Menschen eine immer kleinere Rolle und die Geschäfte des Handels unterlägen keinerlei Einschränkungen mehr. So kauften die Verbraucher 2022 wieder deutlich häufiger vor Ort ein, so das EHI Retail Institute. Der stationäre Handel sei daher mit 6,3 Prozent Umsatzplus stärker gewachsen als der Onlinehandel.

Branchen entwickeln sich unterschiedlich

Wie das IFH mitteilt, habe der stationäre Fachhandel besonders im ersten Halbjahr 2022 einen Teil der Verluste aus der Corona-Zeit aufholen können. Kunden hätten hingegen im Onlinebereich ihre Käufe nicht weiter ausgedehnt, teilweise sogar eingeschränkt. Allerdings stellt sich das in den einzelnen Branchen ganz unterschiedlich dar.

Nach wie vor legen Schnelldreher wie Lebensmittel und Drogeriewaren im Onlinebereich zu, allerdings auch nicht mehr so stark wie noch vor zwei Jahren. Während der ersten beiden Pandemiejahre habe dieses Segment im Onlinehandel über 40 Prozent Umsatzzuwächse verzeichnet, so das IFH. 2022 waren es immerhin noch etwa zwölf Prozent. Im Onlinehandel wesentlich schlechter als in den beiden Jahren zuvor schnitten 2022 dagegen Produkte aus den Bereichen „Wohnen und Einrichten“ und „Heimwerken und Garten“ ab.

dh