Papageien-Seminar__Neueste Erkenntnisse zur Haltung

Ob über rechtliche Fragen zur Vogelhaltung, die Kommunikation der Gelbwangenamazonen oder zur Diagnostik von Papageien und Sittichen – bei einem Fachseminar im Papageien-Park Bochum standen für die Teilnehmenden spannende Vorträge auf dem Programm.
Papageien und Sittiche zählen zu den beliebtesten, aber auch anspruchsvollsten Heimtieren. In Deutschland werden verschiedene Arten privat gehalten, von Wellensittichen und Nymphensittichen bis hin zu größeren Papageien wie Graupapageien oder Aras. Die Haltung unterliegt einigen gesetzlichen Regelungen wie dem Tierschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung. Viele Papageienarten sind meldepflichtig und dürfen nur mit Herkunftsnachweis gehalten werden.
Außerdem sind Papageien sehr soziale Tiere, die mindestens paarweise gehalten werden müssen, ausreichend Flugraum benötigen und durch Beschäftigungsmöglichkeiten geistig gefordert werden müssen. Die artgerechte Haltung ist mit einigem Aufwand verbunden, da sie hohe Ansprüche an Futter, Platz und Beschäftigung haben, und Papageien sehr alt werden können.
Das vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe am 7. September veranstaltete und von Heike Mundt, Geschäftsführerin des Papageienparks Bochum, organisierte Papageien-Fachseminar widmete sich den neuesten Erkenntnissen der modernen Vogelhaltung. Die hohe Qualität des Programms zeigte sich auch darin, dass fünf ATF-Stunden für die Fortbildung von Tierärzten anerkannt wurden. Neben Amtstierärzten und Betreibern von Zoofachgeschäften, waren vor allem zahlreiche Halterinnen und Halter der Tiere der Einladung in den Papageienpark Bochum gefolgt.
Tierärzte informierten über Krankheiten
Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer des Bundesverbandes für fachgerechten Natur- und Artenschutz, informierte über rechtliche Fragen zur Vogelhaltung, auf die in anschaulichen Praxisbeispielen ebenso Rechtsexperte Dietrich Rössel einging. Überraschende Erkenntnisse zur Kommunikation von Gelbwangenamazonen bot Biologin Dr. Sina Berger.
Zur Diagnostik von Papageien und Sittichen und über spezielle Erkrankungsformen informierten die Tierärzte Dr. Friedrich Janeczek und Mathias Janeczek in ihren Vorträgen. Der Artenschutz stand im Mittelpunkt des Vortrags von Professor Michael Lierz zur assistierten Reproduktion am Beispiel des Kakapo in Neuseeland. Silke Schultze vom Fonds für bedrohte Papageien entführte die Teilnehmer in ihrem Reisebericht nach Zentralafrika, dem Lebensraum der Graupapageien.
Eindrucksvolle Einblicke in ihr Zuchterhaltungsprojekt gab Züchterin und Zoofachhändlerin Heike Mundt. Seit ihrem Start im Jahr 2010 kann sie auf 466 Nachzuchten aus 28 Arten und Unterarten zurückblicken. Sie selbst sieht sich zudem als Vermittlerin von Wissen und Verantwortung.
Für Begeisterung sorgte in den Pausenzeiten des Seminars das Papageien-Café mit hunderten von aufgenommenen Vögeln, die hier liebevoll betreut werden.