Verlustangst__So können Halter mit eifersüchtigen Hunden umgehen

Bei einem Treffen auf neutralem Grund haben Hunde die Möglichkeit, sich schon einmal zu beschnuppern. Foto: Agila/Adobestock/Christian Müller

William Shakespear nannte sie ein grünäugiges Monster und wohl jeder ist ihr schon einmal begegnet: Eifersucht. Das unschöne Gefühl, nicht genug Aufmerksamkeit oder Zuneigung von jemandem zu erhalten, beschränkt sich nicht nur auf Menschen. Auch bei Hunden kann dies in einer gewissen Form auftreten.

Was wir Menschen als Eifersucht empfinden, ist bei Hunden aber viel eher die Verlustangst um ihre wichtigsten Bezugspersonen oder aber auch um Ressourcen. Nicht immer fällt es den Vierbeinern leicht, etwas oder jemanden mit vermeintlicher Konkurrenz zu teilen. Was im ersten Moment sehr liebenswürdig klinge, könne für Besitzer durchaus zum Problem werden, teilt die Agila Haustierversicherung mit. Etwa, wenn die Hunde ihre Bezugspersonen mit anderen teilen sollen und sich in diesem Zuge störend oder aggressiv verhalten.

Hundetrainer können helfen

Der richtige Umgang mit dem ungewollten Verhalten ihrer Lieblinge ist für Besitzer entscheidend, damit es nicht zur Regel wird. Merken Halter also, dass ihre Lieblinge sich scheinbar eifersüchtig zeigen, sollten sie mit einem Hundetrainer gemeinsam daran arbeiten. So zum Beispiel mit Hundetrainerin Sabine Busch. Sie weiß: „Kommt ein neuer Partner ins Leben der Halter oder steht Nachwuchs an, binden diese meist die gesamte Aufmerksamkeit an sich. Diese wollen die Vierbeiner häufig um jeden Preis zurückgewinnen.“

In solchen Fällen kommen schnell besagte Verlustängste auf. Bellen, Jaulen und ständiges Anstupsen sind die harmloseren aber oft störenden Folgen. Und: Es kann auch passieren, dass die Tiere den Menschen, der ihr Verhalten ausgelöst hat, anknurren oder ihm mit Drohgebärden begegnen. „Zwar sind solche Reaktionen grundsätzlich normal, aber eben nicht positiv. Und ungewolltes Verhalten dürfen Halter nicht belohnen“, sagt Sabine Busch. Wollen Hunde also unbedingt Aufmerksamkeit erzwingen, sollten ihre Besitzer nicht darauf eingehen. Erst, wenn sich die Vierbeiner wieder beruhigt haben, können Halter sie wieder zu sich rufen.

Grenzen setzen

Handelt es sich bei der neuen Konkurrenz um einen weiteren Hund, der zum Beispiel in das Familienrudel aufgenommen wird, müssen Halter von Beginn an Grenzen setzen, wenn sich Eifersucht einschleicht. „Rufen sie beispielsweise einen Hund zu sich und beide kommen, wird nur der tatsächlich Gerufene belohnt“, erklärt die Hundetrainerin. „So lernen die Vierbeiner, wann wer an der Reihe ist.“

Damit das grünäugige Monster erst gar nicht zu Tage tritt, sollten Halter all ihren Tieren grundsätzlich das gleiche Maß an Aufmerksamkeit entgegenbringen. Auch hier empfiehlt Sabine Busch eine strikte Trennung: Wird einer gestreichelt, ist der andere außen vor und umgekehrt. „Im Idealfall bringen Besitzer ein neues Tier ohnehin nicht urplötzlich nach Hause. Ein vorheriges Zusammentreffen der Vierbeiner auf neutralem Grund bietet ihnen die Möglichkeit, sich zu beschnuppern und aneinander zu gewöhnen“, erklärt die Hundetrainerin. Hat sich die Rangordnung dann auch im tierischen Teil des Familienrudels geklärt, sollten Rangeleien nur noch im Einzelfall auftreten.

Egal, ob ein neuer Partner, ein Baby oder ein neuer Hund der Auslöser für Eifersucht sind: Ein guter Grundgehorsam der Tiere hilft häufig schon in kritischen Situationen. Letztere sollten Menschen mit Regeln und Grenzen entschärfen. So verstehen auch die Vierbeiner schnell, dass ihre Bezugsperson bleibt und auch ohne Eifersüchteleien ein harmonisches Zusammenleben möglich ist.